ROCK CASTLE OPEN AIR 2023 › rockmagazine.net (2024)

Hotter than hell

die XXL Festivalreportage

Nun ist das Rock Castle Open Air 2023 bereits Geschichte und wird den Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben – positiv wohlgemerkt. Von 17. – 19.08.2023 fand im tschechischen Moravsky Krumlov die dritte Ausgabe des noch jungen Festivals ROCK CASTLE OPEN AIR statt. Mit einer einzigartigen Location, top Bands und einem Veranstalter, der weiß was er macht, hat sich das Festival bereits etabliert und kann sich sehen lassen. Drei Tage wurde das Areal um den Schlosspark der Südmährischen Stadt mit harten Gitarrenriffs musikalisch umrahmt.

Da es etliche Metalheads nicht bis zum offiziellen Beginn erwarten können, reisen viele bereits schon am Mittwoch an und füllen die Campingplätze. Generell sind ja schon fast alle Campgrounds im Vorhinein ausverkauft. Der VIP Camp auf dem Sportgelände der Schule, sowie der idyllische Campground am See sind bereits Wochen vor Festivaleinlass total sold- out. Auf dem schattigen Caravanplatz im Tal der Stadt, kann man noch das eine oder andere freie Plätzchen finden.

DONNERSTAG

Am Donnerstag ist letztendlich am frühen Nachmittag Einlass, wobei schon jetzt etliche Headbanger sich im Festivalgelände auffinden. Um 15:00 Uhr ist es dann endlich soweit und die mongolischen Kulturrocker UUHAI eröffnen das Festival. Sie kombinieren globalisierte Rockmusik mit den Hinterlassenschaften des mongolischen Kehlkopfgesangs, des Langgesangs und der Pferdekopfgeigenmusik, um mongolische Rock-Metal-Songs. RAGE Drummer Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos und seine Mannen TRI STATE CORNER geigen vor dem aufgeheizten Schloss Krumau auf, haben jedoch Soundtechnisch einige Probleme – gibt Schlimmeres, es könnte das Bier ausgehen.

Die Wettervorhersagen sind für Sonnenschein prognostiziert, also kann schon mal nix schiefgehen. Doch wenn das Thermometer die Skala weit über die dreißig Grad Marke erreicht, sollte man anstelle von „PIVO“ ab und zu Wasser als Alternative wählen. Bei den Österreichern SERENITY ist dann der Wettergott ein wenig gnädig und lässt kurzen abkühlenden Schauer über die Südmährische Stadt. Die Menge begrüßt den Regen und feiert den Auftritt von SERENITY. Die Powermetal- Urgesteine RAGE locken die restlichen Metalheads von den Campingplätzen und können vor einem gut gefülltem Areal um 18:00 Uhr ihre Show starten. GLORYHAMMER locken die ersten Crowdsurfer aus ihrer Deckung, wobei der neue „Mikromann“ Sozos Michael eine gute Show abliefert. Zur Primetime laden dann die „Popmetaller“ BEAST IN BLACK zum Tanz, bis kurz nach Zehn der große Donnerstagsheadliner die Bühne betritt. Altmeister Udo Dirkschneider bietet mit U.D.O. eine mega Show, wobei Herr Dirkschneiders Stimme trotz 70 noch immer kraftvoll klingt. Neu am Bass ist ein altbekanntes Gesicht. Peter Baltes – Mitstreiter von ACCEPT ist ebenfalls mit im Boot und fühlt sich bei U.D.O. sehr gut aufgehoben. Das Set besteht aus dem U.D.O. Hitsammelsurium sowie neue Songs, die im Herbst auf dem kommenden Album zu hören sind. Auf Accept Songs wird verzichtet. Zu Mitternacht gibt es noch eine „Aftershow- Liveparty“ mit SKALMÖLD bis letztendlich die Pforten nach ein Uhr morgens schließen.

FREITAG

Der Freitag ist sprichwörtlich der „Pirates day“ – Um 10:00 Uhr vormittags werden bereits die „Gates of Heavy Metal“ geöffnet. RIMORTIS, EAGLEHEART und EVEN FLOW spielen in der prallen Mittagssonne, bis kurz vor 14:00 Uhr die ersten Piraten die Bühne betreten. Rum, Sprüche und gestellte Piratenschlägereien untermalen den Auftritt der YE BANISHED PRIVATEERS. Kulturell geht es mit den Ungarn DALRIADA weiter, bevor NERVOSA mit einem Hauch Death Metal aufmischen. EVERGREY haben zwar keine Partysongs im Repertoire, jedoch sind ihre Songs sehr anspruchsvoll und gehen bis ins Gebein. Super tolle Show der schwedischen Prog- Metaller, wobei die Songsauswahl und der Sound perfekt passen.

Mit ihrem Konzeptalbum Pirates hat die österreichisch/französisch/italienische Band VISIONS OF ATLANTIS nun den Olymp der Symphonic Metal Bands erklommen. Tolle Show, tolle Songs, tolle Performance, wobei bei Freedom die Menschenmenge fleißig mitsingt und dadurch pures Gänsehautfeeling erzeugt wird.

Die nächsten Piraten betreten um 20:00 Uhr die Bühne – ALESTORM – wobei sich die Schotten nicht wirklich ernst nehmen und präsentieren ihren „Piratenspassmetal“ bzw. True Scottish Pirate Metal, wie sie es selbst bezeichnen. Die Crowd geht ab, die Fans sind die Show. Eine große Quietschente füllt den Bühnenhorizont, etliche Schwimmreifen fliegen im Abendlicht über den Häuptern der Schlossparkbesucher.

Mit HAMMERFALL haben die Organisatoren einen guten Headliner gewählt, denn HAMMERFALL geht immer. Eine Best of Show, Joacim Cans Stimme ist gut geölt und ein Oscar Dronjak hochmotiviert. Da kann nichts mehr schiefgehen. Zusätzlich werden auch pyrotechnische „Schmankerln“ eingesetzt, da auf etlichen Shows dieser Tour leider verzichtet wurde. Die Fantasie- Powermetaller TWILIGHT FORCE machen den Rausschmeisser dieses Abens, wobei der Sound doch ein wenig mau ausfällt. Na gut, um 1:00 Uhr morgens, nach etlichen „PIVO“ merkt es eh mehr keiner.

SAMSTAG

Der Samstag ist für meine Bedürfnisse der musikalisch beste Tag, da etliche fette Bands im Tages- Line- Up vorhanden sind. Pünktlich eine Stunde vor Mittag eröffnen GATE CRASHER. Zum Mittagsschweinsbraten gibt es Kraut, Knödel und SKYEYE, anstelle des Mittagsschlafes FORTRESS UNDER SIEGE, OSYRON, DRAGONHAMMER und FROZEN CROWN, bevor die Powermetaller DYNAZTY den späten Nachmittag einläuten. Die Fans gehen ab, DYNAZTY sind in Hochform und eventuell der neue Stern am „Powermetalhimmel“. BRAINSTORM sind durch ihre letzten drei Alben nun unsterblich und das merkt man am Publikum. Die Menge ist motiviert und zelebriert BRAINSTORM. All the words wird von den Fans im Chor gesunden, fette Songs wie Ravenous Minds, Glory Disappears und Devils eye sind im Set enthalten.

DORO – der erste Samstagsheadliner. Die Metalqueen betritt um 20:00 Uhr die Bühne und performt eine Show mit fast all ihren Hits in Top- Form. Naja, alle Hits kann sie nicht performen, da es sonst den Rahmen sprengen würde. Meines Achtens war die Show zu kurz, da 70 Minuten für eine Legende doch zu wenig sind. Sicherlich waren einige bei der Verkündigung des zweiten Samstagsheadliner völlig überrascht – AMARANTHE kennt man eher im Nachmittagsprogramm mit Tonproblemen. Es ist definitiv eine Überraschung, denn AMARANTHE sind würdige Headliner. Toller Sound ab dem ersten Song, untermalt mit Pyrotechnik und einer scharmanten Elize Ryde am Mikro. Das Gelände ist komplett voll und feiert die Schweden.

Wer noch kann, der bleibt bis zum bitteren Ende. Kurz vor Mitternacht bietet SERIOUS BLACK den noch motivierten Metalheads eine Show mit der Setlist der aktuellen Tour und beenden das Festival um 1:00 Uhr morgens.

Mit Wehmut kämpft man sich zum Campground, quatscht noch mit einigen Metalheads und lässt das Festival revue passieren. Wieder war es einmal mehr eine top Veranstaltung.

Horns up

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Author: Gregorio Kreiger

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